Mehrsprachige Impfaktion am 15.12.2021 im Phönix-Viertel wurde zum großen Erfolg
Am 15. Dezember 2021 fand in der Turnhalle der Schule Maretstraße im Harburger Phönix-Viertel eine Großimpfaktion statt. Sie wurde dank der Kooperation mit dem MIMI-Infomobil und den StadtteilEltern/Elternlotsen mit mehrsprachigen Impfinfos flankiert und war hinsichtlich dieser Form der Impfkampagne für den Bezirk Harburg ein Novum. Erfreulicherweise haben insgesamt mehr als 300 Personen dieses Impfangebot beherzt angenommen. Nach diesem Erfolg wird es eine Wiederholung der Impfaktion am 19. Januar 2022 geben.
Die Idee einer solchen stadtteilbezogenen Aktion kam aus dem Netzwerk-Treffen im Umfeld des Frauencafés Harburg im Phönix-Viertel mit den folgenden Einrichtungen/Organisationen: Projekt Projekt StadtteilEltern in Heimfeld und Harburg-Kern von Insel e. V., Projekt StoP – Stadtteile ohne Partnergewalt, Schule Maretstraße, Projekt Elternlotsen in Harburg-Süd vom DRK, IN VIA Hamburg e.V., Freizeitzentrum Feuervogel und Elternschule. Später wurden weitere Teams ins Boot geholt: Harburger Integrationsrat, Hamburger Integrationsbeirat und Arztpraxis Marn. Innerhalb kurzer Zeit wurde in diesem Netzwerk gemeinsam ein Konzept für eine Aktion erstellt, das später auch bei der Verwaltung und bei der Politik auf der Bezirks- und Landesebene sowie beim Citymanagement Harburg usw. ermutigende Unterstützungssignale fand. Die Sozialbehörde, die kurzfristig eine Task Force nach Harburg entsandt und die Aktion letztendlich in diesem Maßstab ermöglichte, verdient ein besonderes Dankeschön für die gelungene Impfkampagne.
Der Harburger Integrationsrat hat als Brücke zwischen der Harburger Wohnbevölkerung und der Politik/Verwaltung sowie als Wächter für das bezirkliche Leitbild „Zusammenleben in Vielfalt“ diese Aktion tatkräftig unterstützt. Der Bezirk Harburg und seine einigen Stadtteile zeigten/zeigen nämlich zu unserem Besorgnis sehr hohe Inzidenzraten bei dem Corona-Infektionsgeschehen im Vergleich zu dem Hamburger Landeswert. Wir haben uns an der Bezirkskampagne „Schütze Dein Harburg“ aktiv beteiligt. Im Juli 2021 hat die Stadt Hamburg angesichts der Bedrohung durch die Delta-Variante eine Impfquote von 80% als Ziel genannt. Eine solche Marke hat bisher das Bundesland Bremen vorbildlich erreicht. Aufgrund der neuen Omikron-Variante ist eine noch höhere Impfquote erforderlich. Der Harburger Integrationsrat wird weiterhin mit aller Kraft die Impfkampagne im Bezirk Harburg mit vorantreiben.
Folgende unseres Erachtens hilfreiche Ansätze wollen wir der Politik und Verwaltung vorschlagen:
1. Bei der zurzeit ausschließlich zentralen Planung der städtischen Impfaktivitäten durch die Sozialbehörde sollen in Zukunft die Bottom-Up-Beteiligungen ermöglicht bzw. verstärkt werden. Das Gesundheitsamt Harburg und die vielen lokalen Akteure im Bezirk Harburg können dann ihre wichtigen Vorort-Erfahrungen und -Kenntnisse einbringen und Tipps geben.
2. Beispielsweise wird der Stadtteil Neuenfelde im Bezirk Harburg hinsichtlich des Zugangs zu den Impfangeboten durch seine Randlage sehr benachteiligt. Eine geeignete Räumlichkeit für eine Impfaktion war dank einer Zusage eines örtlichen Vereins vorhanden. Seit Mai 2021 hat sich Harburger Integrationsrat mit einem starken Befürworten des Bezirksamtes Harburg bei der Sozialbehörde dafür eingesetzt, dass ein mobiles Impfteam nach Neuenfelde kommt. Bisher noch ohne Erfolg.
3. Beispielsweise hat der Bezirk Harburg überdurchschnittlich viele Haushalte mit Kindern und die hiesigen Kinderarztpraxen stoßen bereits an ihre Grenzen. Der Migrationsanteil ist hier höher und einige Eltern sprechen kaum oder wenig Deutsch. Das neue Kinder-Impfzentrum in der Pasmannstraße 1 in der Hamburger Neustadt wird den Bedarf aus Harburger Sicht nur teilweise decken können und wir brauchen für Harburg daher ähnliche lokale mehrsprachige Angebote wie die am 15.12.2021.
4. Es gibt niedergelassene Ärzte und Ärztinnen, die außerhalb ihrer Praxen die Impfaktionen in den unterversorgten Stadtteilen vor Ort durchführen wollen. Dafür brauchen sie aber zusätzliche Impfstoffe, die sie jedoch von den Apotheken nicht bekommen. Die Sozialbehörde kann zurzeit leider keinen Impfstoff aus dem städtischen Impfstoffkontingent an solche Arztpraxen abgeben, da dies eine Beauftragung voraussetzt und mit dieser ein aufwendiger Vergabeprozess einhergeht. Zur Beschleunig der Impfungen im öffentlichen Interesse sollte die Möglichkeit einer Entbürokratisierung bei der Impfstoffausgabe geprüft werden. Es ist bestimmt nicht hilfreich, wenn die Vergabevorschriften zwar eingehalten sind, aber dadurch durchaus vermeidbare Infektions-, Erkrankungs- und Todesfälle aufgrund des unglücklich verlangsamten Impftempos eintreten.
5. Lange Zeit wurden keine bezirks- und stadtteilbezogenen Corona-Infektionsdaten veröffentlicht, weil Hamburg eine Einheitsgemeinde ist. Nach der Veröffentlichung durch die Presse sah man plötzlich, dass Hamburg doch nicht so homogen ist und dass es vielerorts einen lokalen Handlungsbedarf gibt. Die Transparenz der Daten zur wirksameren Steuerung der Impfaktivitäten muss in zwei Hinsichten ausgebaut werden:
a) Boosterimpfungen in Hamburg tauchen zurzeit nicht in der Geimpften-Statistik der Stadtverwaltung auf. Die Zahl der wirklich vollständig Geimpften im Vergleich zu den rechtlich vollständig Geimpften ist wichtig, weil mit Omikron eine neue Variante aufgetaucht ist, die sich leichter als seine Vorgänger verbreitet.
b) Auf die Bezirke bzw. Stadtteile herunter bricht der Senat die Impfzahlen und Impfquoten leider nicht. Es ist also unbekannt, wie viele Bewohnerinnen und Bewohner in Harburg einmal geimpft, vollständig geimpft oder geboostert sind. Dieses Wissen braucht man für eine nach dem Bedarf orientierende Planung, sonst könnte es einerseits nicht ausgelastete Impfstellen geben, andererseits aber unterversorgte Gebiete.
Berichterstattung in den Medien:
Informationssprachen bei der Impfaktion am 15.12.2021:
- Arabisch
- Türkisch
- Kurdisch (Kumanji)
- Farsi
- Dari
- Persisch
- Paschtu (afghanischer Dialekt)
- Urdu (indischer Dialekt)
- Hindi (indischer Dialekt)
- Polnisch
- Russisch
- Usbekisch
- Englisch
- Mina (Togo)
- Igbo (Nigeria)
- Französisch
- Marokkanisch (eigene Sprache, kein Arabisch)