Aktuelles · 15. September 2020
Aus der Praxis—für die Praxis HIR
Der Harburger Integrationsrat bekam von einer Bürgerin den Hinweis über eine Familie mit Migrationshintergrund, die in einer Reihenhaussiedlung wohnt und fest in Harburg integriert ist (ein Ehepaar, 2 Kinder). Einer ihrer Nachbarn drangsaliert überwiegend die Ehefrau mit übelsten Beleidigungen, Bedrohungen und mindestens zweimal mit echten Handgreiflichkeiten (Körperverletzungen).
Da es nur einen schmalen Zugang zu den jeweiligen Häusern gibt, ist ein dauerhaftes Begegnen auf dem Weg nicht zu verhindern.
Die Frau leidet unter diesen Umständen traumatisch, ihre Angst, den Mann zu begegnen, setzt sie in eine ständige Angst und Verzweiflung.
Auf Anraten von Freunden erstattete sie eine Anzeige bei der Polizeiwache, Tenor – Körperverletzung, Bedrohung und Beleidigung –
Da es sich hierbei um Privatklage, bzw. Antragsdelikte handelt, wird nach Anzeigenfertigung die Staatsanwaltschaft feststellen, ob öffentliches Interesse vorliegt.
Bei einem Besuch eines Mitgliedes des Rates in der Wohnung der Geschädigten“ wurde zusätzlich sehr massiv berichtet, dass es sich hier nicht um einen sogenannten Nachbarkeitsstreit handelt, sondern dass jedes Mal bei einer der Attacken gegen die Frau ihre Herkunft als Grund angegeben wurde (hau ab, wo du herkommst, du Schlampe gilt hierbei noch als harmlos).
Als Brückenfunktion sind wir sicherlich nicht für die Verfolgung von Straftaten zuständig, bei Straftaten mit Tendenzen zum Rassismus und Fremdenfeindlichkeit jedoch werden wir hellhörig und werden tätig.
Um die zuständigen Behörden zu sensibilisieren, nicht nur die Delikte zu bewerten, sondern gezielt auch die Fremdenfeindlichkeit wahrzunehmen, wurde die für die Delikte zuständige Polizeibehörde per Sachbericht informiert.
Das örtlich zuständige Polizeirevier meldete sich telefonisch sehr zeitnah und sagte zu, schon aus Präventionsgründen den Stadtteilpolizisten mit dem Sachverhalt zu vertraut zu machen und vorab der „Kriminalpolizeilichen Ermittlungen“ die Familie aufzusuchen.
Allein diese Form der Hilfsbereitschaft dürfte zumindest die subjektive Angst der Frau /Familie ein wenig dämmen.
Claus Niemann/HIR