Der Harburger Integrationsrat ist ein gewähltes Gremium, das sich für ein respektvolles und lebendiges Miteinander der vielfältigen Bevölkerungsgruppen im Hamburger Stadtteil Harburg einsetzt. Verena Fischer, Vorstandsmitglied des Rates, gibt im Gespräch einen persönlichen Einblick in die aktuelle Arbeit und zukünftige Visionen des Integrationsrats.
Ein Gremium auf Augenhöhe
Seit etwa eineinhalb Jahren ist Verena Fischer Mitglied im Harburger Integrationsrat, seit rund fünf Monaten Teil des vierköpfigen Vorstandsteams. „Unsere Aufgabe ist es, die Sitzungen gemeinsam zu planen und zu strukturieren. Es gibt bei uns keine Hierarchie – jede Stimme zählt gleich“, erklärt Fischer.
Das Engagement im Rat ist ehrenamtlich. Jede Person bringt sich nach ihren Möglichkeiten ein. Fischer selbst engagiert sich besonders im Kulturbereich. „Kunst und Kultur können Menschen verbinden – auch dann, wenn sprachliche Hürden noch bestehen.“
Brücken bauen zwischen den Communities
Der Rat versteht sich als beratendes, nicht-politisches Gremium und wurde von der Bezirksversammlung eingesetzt. Ziel ist es, Integrationsbedarfe im Stadtteil zu erkennen und konkrete Empfehlungen an die Politik weiterzugeben. „Harburg ist bunt – aber viele Communities leben noch nebeneinander statt miteinander“, so Fischer.
Deshalb arbeitet der Rat daran, mehr Begegnungen zu ermöglichen. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auch auf der Einbindung von Personen außerhalb des Gremiums – etwa durch freiwilliges Engagement in Arbeitsgruppen oder Veranstaltungen.
Erste Schritte und sichtbare Erfolge
Trotz des noch jungen Amtszeit hat der Integrationsrat bereits sichtbare Impulse gesetzt. Dazu gehören regelmäßige Beratungsangebote sowie Spieleabende in Unterkünften für Geflüchtete. Diese Aktivitäten sollen niederschwellig Brücken schlagen und zur sozialen Teilhabe beitragen.
Aktiv gegen Rassismus und Diskriminierung
„Rassismus ist immer wieder Thema in unseren Sprechstunden“, betont Fischer. Der Rat reagiert sowohl auf Einzelfälle als auch auf strukturelle Probleme. Ein Beispiel: Nach einer diskriminierenden Mathematikaufgabe in einer Schule wurde das Gespräch mit der Schulleitung gesucht – mit Erfolg.
Bei institutioneller Diskriminierung nimmt der Rat Kontakt zur Politik auf, um Veränderungen anzustoßen.
Ein Blick in die Zukunft
Für die kommenden Jahre wünscht sich Fischer vor allem eins: neue Begegnungsräume. „Früher waren Kirchen Orte des Austauschs – heute braucht es offene Räume, in denen sich Menschen auf Augenhöhe begegnen können“, sagt sie. Besonders neu Zugezogene hätten oft das Gefühl, in Harburg niemanden zu kennen. Der Integrationsrat möchte das ändern.
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Der Harburger Integrationsrat zeigt: Integration gelingt dort, wo Menschen sich begegnen, zuhören und voneinander lernen. Mit Engagement, Offenheit und gemeinsamen Visionen lassen sich Brücken bauen – für ein vielfältiges Miteinander in Harburg.